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Völlig überraschend befinde ich mich zur Zeit auf den Spuren von Kurt Schwitters…des Künstlers, der wahrscheinlich die einzige relevante Hannover-Manchester-Verbindung herstellt, die jemals existiert hat….  Eine regelrechte Merzman-Manie erfüllt die Stadt, die laut des Klischeekatalogs vordergründig für 90er Musik, Fußball und verfallene Industrie  steht…. und sich vorwiegend mit rotem Backstein schmückt…Schwitters hier, Dada dort, Merzmusik, Merzbau, Schwitters Nachfolger, Bewunderer… echte Künstlerpersönlichkeiten, die sich vor dem Werk des Meisters verbeugen… Vergesst Duchamp…  Schwitters ist der Master! Meister  ….der Collage, Decoupage, Verschachtelung, Demontage und des Verschnitts und und und…. und Manchester liebt ihn!

Hannovers bestes Exportprodukt… das verschachtelte Gesicht einer Stadt, die nicht glänzt.

…  In die Fußstapfen des hannoverschen Merzmannes tritt auch der charmanteste Künstler ever: Billy Childish… so elegant wie er kann wahrscheinlich niemand seine eigenen Werke als nichtig, irrelevant und langweilig bezeichnen und dabei gleichzeitig eine unglaubliche Begeisterung des Publikums für diese auslösen… rhetorisch gekonnt, jede Bemerkung, jede Aussage wird mit einem Lächeln oder einer verführerische Geste untermalt…

… Kunstliebende Menschen im Publikum nicken zustimmend, wenn Billy davon erzählt als er und Beuys die art hate week ausgerufen haben …. aus den Gesichtern der Zuschauer kann man dabei deutlich ablesen, dass sie ab sofort die Kunsthasswoche auch für sich eröffnet haben…..

…Er ist der Guru, dem alle folgen. Billy Childish, der Künstler, welcher so voller Kunst ist, dass er ein beeindruckend breites  Spektrum an Ventilen braucht, um ein inneres Gleichgewicht erreichen zu können.

Nur einer wie er kann eine Kunstbewegung initieren, the stuckist, und sich nach kurzer Zeit mit dem Kommentar zurückziehen, dass das was innerhalb diese Bewegung entsteht großer Mist ist, ihm nicht gefällt und er damit nichts mehr zu tun haben will.

Nur einem wie ihm will man glauben, dass es sich um echte Artefakte handelt, wenn er aus seinen selbstverfassten an ihn gerichteten Entschuldigungsbriefen von Künstlern wie z.B. Damian Hirst vorliest. apology letters

Seine verschachtelte Persönlichkeit ist voller Schätze, sein Charme kann Konzerthallen ausfüllen…Am Ende des Talks liebt man ihn, obwohl das meiste was er über sich gesagt hat, negativ formuliert war…

.. ein cleveres Konzept , welches Billy so konsequent umsetzt und das obwohl er rein gar nichts von Konzepten hält…